Der kleine Zauberer lief durch seinen kleinen Zauberwald. Er war ein wirklich kleiner Zauberer, noch nicht besonders alt und eher ein Kinderzauberer als ein "richtiger" Zauberer, und der Zauberwald war ein kleines Stückchen vom großen Zauberwald, das ihm sein Vater zum Geburtstag geschenkt hatte.

Schon lange wollte er endlich ein großer Zauberer werden, so mit eigenem Zauberstab, einem eigenen Umhang und einer Eule vor dem Haus, die nachts bösen Tieren Angst machen sollte, damit sie nicht über den Schlafenden herfallen könnten, doch immer sagte man ihm, er sei noch zu klein und zu jung.

An genau diesem Tag lief er mit seinem Kater durch diesen kleinen Wald und traf unerwartet auf einen kleinen Weiher, an dem eine Seenixe saß. Er sprach sie von hinten an, fragte, woher sie käme, doch ehe er noch ein Wort ganz ausgesprochen hatte sagte sie ihm, sie wolle wissen, ob er schon ein großer Zauberer sein wollte, denn dazu müsste er nur einem Gedanken freien Lauf lassen, diesem dann folgen und daraufhin in der geheimen Höhle am versteckten See der Silbermuscheln seinen Namen rufen.

Leicht verzaubert wisperte der kleine Zauberer, nun wisse er den Weg, ließ sich fallen und traf mit dem Kopf gegen einen Baumstumpf, auf dessen Seite ganz klein eine von Holzwürmern gezeichnete Karte zu sehen war. Mit etwas Kopfweh fand er den Weg zum glitzernden See, der im Mondlicht glänzte, das nur hier zu scheinen schien; hinter dem kleinen Wasserfall leuchtete ihm ein kleines Licht entgegen, das ihm aber deutlicher als alles andere erschien und traute sich den Weg in die dunkle Höhle hinein. Als er seinen Namen rufen wollte, stockte er - er kannte seinen Namen doch nicht, denn kleine Zauberer haben keinen Namen in der Zaubergilde.

Er lief wieder aus der Höhle heraus und musste nun doch seinen Namen herausfinden, um ein großer Zauberer zu werden. Er trat nun aus der Höhle hinaus und fand sich an einem Brunnen wieder. Er wollte fortrennen, doch konnte er nicht vom Brunnen weggehen, egal, welchen Weg er einschlug, immer lief er doch zum Brunnen zurück. Gelangweilt schaute er vom Brunnen am Waldrand sitzend auf das Meer hinaus und glaubte nun, Stimmen zu hören.
Er nahm aus dem Brunnen eine silberne Muschel, horchte in sie hinein und sah, wie sie anfing, hell zu glühen und ihm ein Wort zuflüsterte.

Zwei Tage später fand er sich in seinem Bett wieder, neben sich seinen kleinen Kater und in der Luft das Heulen einer Eule - seiner Eule.