Ich bin doch nicht blöd! Rechnerkauf - aber richtigWie werden heute Computer gekauft?
Daß das Sonderangebot vom Supermarkt nicht unbedingt immer das beste ist, erfährt man üblicherweise erst nach dem Kauf und "auf die harte Tour". Gegen eine schlechte Vorauswahl helfen einige Strategien und Fragestellungen:
Von Erfahrungen anderer profitierenWer einen Rechner kauft, sollte sich gut über die grundsätzlichen Risiken und Fehler informieren - wer diese Seite liest, hat damit schon einen guten Anfang gefunden.
Ein einfacher Schritt ist es, im Bekanntenkreis zu fragen und auf Leute zu achten, die viel Zeit vorm Rechner verbringen - und dann darauf zu achten, womit diese ihre Zeit vorm Rechner verbringen. Wenn jemand alle Geheimtasten in "Tomb Raider 3" auswendig kennt, macht ihn dies noch lange nicht zum Topberater beim Rechnerkauf, ebenso würde ich jemandem mißtrauen, der den ganzen Tag lang an seinem Rechner herumschraubt und sich dann freut, daß er seinen Celeron-Prozessor auf das 1,5fache übertaktet hat und nur seine Soundkarte noch nicht mit dem neuen Bustakt läuft. Testberichte?Testberichte kann man in mehrere Klassen unterteilen:
Wo kaufen?Ganz einfach da, wo man später wieder hingehen würde. Wer sich bei einem Fachhändler gut und ehrlich hat beraten lassen, sollte auch bei diesem kaufen. Nur so kann der Händler diesen Service aufrecht erhalten und wird auch bei späteren Fragen eher ein offenes Ohr finden als wenn man sich beim Fachhändler beraten lässt, den Rechner beim MediaMarkt kauft und bei Problemen wieder zu Fachhändler geht. Aus Kleinanzeigen kann man kaufen, wenn man mit genügend Fachwissen und Ahnung die Anzeigen zu deuten weiss. Der Begriff "Einsteigersystem" deutet oft darauf hin, daß da jemand einen zehn Jahre alten Rechner loswerden möchte, auf der anderen Seite gibt es Spiele-Freaks, die sich einmal im Jahr einen komplett neuen Rechner kaufen und ihren "alten" noch loswerden möchten - die beiden voneinander zu unterscheiden ist ohne das nötige Fachwissen aber nicht möglich. Beipackzettel - und doch fehlt etwasPackt man seinen neuen Rechner aus, so findet man eine Unmenge an Papierkram im Karton. Was fehlt, sind jedoch zwei wichtige Dinge - eine praxisiorientierte Anleitung und eine Aussagenliste. Praxisorientierte AnleitungAls einfacher Ansatz fehlt eine Anleitung, in der drinsteht, was man mit dem Rechner machen kann, was man mit den Rechner nicht machen kann und was man bei Problemen machen kann, was man bei Problemen nicht machen sollte und ab wann man Fachleute hinzuziehen sollte. Warum? Der Einsteiger selbst kann diese Entscheidungen oft nicht treffen. Computer unterscheiden sich immer noch zu sehr von einfachen Haushaltsgeräten. Einen Computer hat zwar einen Ein- und Ausschalter am Gehäuse, aber wann man den betätigen darf, unterscheidet sich grundlegend vom Schalter einer Kaffeemaschine. Kommt man auf die Idee, den Computer wie eine Kaffeemaschine zu benutzen und nach Gebrauch ohne "herunterfahren" per Steckdosenleiste auszuschalten, so treten zwangsweise Probleme auf, bei denen jemand ohne Computerkenntnisse nicht selbst entscheiden kann, wie schwerwiegend diese Probleme sind. Also fragt man bei jedem kleinen Problem die Fachperson - und nach einer gewissen Zeit wird es dem Frager selbst peinlich und albern, er scheut sich zu fragen und probiert lieber selbst, das Problem zu lösen, es könnte ja ein einfaches Problem sein - woraufhin dann bei einem "richtigen" Problem die Ursache noch einmal weiter "kaputtrepariert" wird. AussagenlisteWas ebenso fehlt wie eine brauchbare Anleitung sind ehrliche Aussagen der Softwarehersteller: für welchen Kundenkreis, welche Aufgabe und mit welchem Anspruch wurde die Software entwickelt? Wer sich ein Rechnerpaket kauft, um mit der beigepackten Textverarbeitung seine Diplomarbeit zu schreiben, sollte sehr genau prüfen, ob diese in der Praxis überhaupt dafür geeignet ist. Was bringt mir das hochtrabende Office-Paket mit automatischem Inhaltsverzeichnis, Fußnotenverwaltung und Clipart-Gallerie, wenn die Textverarbeitung in der Praxis nur für Dokumente mit 20 Seiten halbwegs stabil funktioniert? Um die Kanten dieser Software selbst herauszufinden, fragt man am besten normale Anwender - wer also seine Diplomarbeit schreiben möchte, fragt einfach mal ein paar Studienkollegen und achtet dabei auf jeden noch so kleinen wunden Punkt, bevor er z.B. zu StarOffice, Lotus WordPro oder Microsoft Word greift, nur, weil es dem Rechner beilag und ja auch für bestimmte Anwendungszwecke eine gute Software ist. ... und dann die PraxisWas hinter den gerade von Einsteigern gern gekauften Systemen steckt, untersucht z.B. die Computerzeitschrift c't. Im Gegensatz zu anderen Zeitschriften prüfen bei der c't Fachleute die Systeme unter gemessenen und an der Realität gewichteten Kriterien, nicht unter subjektiven Gesichtspunkten. Auch auf den ersten Blick nebensächliche Daten werden erfasst - bei einer Soundkarte wird hier so der Klirrfaktor gemessen, bei einer Festplatte die Lautstärke gemesen. Regelmäßig kauft die Redaktion im normalen Handel als Angebot angepriesene Rechnersysteme, um diese von ihren Fachleuten untersuchen zu lassen. Der günstige 17-Zöller zeigt nur eine maximale Auflösung von 800x600 Punkten, weil die Grafikkarte oder der Treiber nicht mehr hergeben, oder er flimmert mit 60 Hz fleißig vor sich hin. Die Super-Festplatte ist unglaublich langsam, weil sie falsch verkabelt oder das BIOS falsch eingestellt ist. Nachbesserung am "Schrott ab Werk"Will man die Hardware so eines Systems auf einen brauchbaren Level heben, so setzt sich einer der vielen guten PC-Profis aus dem Bekanntenkreis an den Rechner, um nach drei Stunden die notwendigen Einstellungen gemacht zu haben. Mit etwas Geld und etwas technischem Geschick kann man auch das qualitativ untaugliche Monitorkabel und den lautstarken Prozessorlüfter austauschen oder die lose oder ungünstig angebrachten Komponenten an eine richtige Stelle rücken lassen. Danach garantiert einem der Verkäufer allerdings für nichts mehr ... Auch ein Profi kann mit den Angeboten aus dem Elektronikmarkt oft nicht viel anfangen, denn für ihn entscheidende Faktoren kann er dort nicht erfahren - 8 GB Festplatte, aber welches Modell von welchem Hersteller? Ist es eine leise 3,5"-IBM oder eine laute 5,25"-Seagate aus Restbeständen ohne Herstellergarantie? Hat der Drucker aus dem Paket wirklich die vollen drei Jahre Herstellergarantie, mit denen der Hersteller wirbt oder hat der Markt da einen Sondervertrag mit dem Hersteller, der bei günstigerem Preis niedrigere Garantiefristen setzt? Dazu noch die immer im Hinterkopf quälende Frage, ob der Verkäufer vor mir nicht letzte Woche noch bei den Kühlschränken arbeitete? Als Konsequenz bleibt eigentlich nur noch der Gang zum qualifiziertem Fachhändler - und die wollen für ihre Leistungen und ihre besseren Produkte eben etwas mehr Geld. Systemhäuser verbieten sich eigentlich schon, da diese an Geschäftskunden interessiert sind und dem einzelnen Privatkunden daher auch nur wenig Beratung und Leistung bieten. |
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